Donnerstag, 5. Juni 2008

Robyn Orlin



Eine Choreographin auf dem Weg von Johannesburg nach Paris, Doku
Lassen Sie Boris Eifman auf Arte beiseite (9. Juni) und notieren Sie sich die Termine der zeitgenössischen Choreographin Robyn Orlin. Während ersterer in St. Petersburg über Innovation kundgibt, seine Generation (er ist Jahrgang 1947) habe die Reserven der Menschheit bezüglich der Formen im Tanz schon ausgeschöpft, experimentiert letztere mit dem Genre ‘getanzte Installation’. Während ersterer mit autoritärer Stimme die Sogwirkung eines tosenden Zuges (akustisch und thematisch präsent) vom Rhythmus der Tanzgruppe einfordert, feiert letztere in Proben wie auch im barocken Werk Händels die Gelassenheit. Er generiert mit Inbrunst klassische Schritte, sie inspirieren Schritte jedweder Art. Robyn Orlin ist gelassen und offen, obwohl ihr das Elend nicht nur ihres Kontinents sehr nahe geht. In der Oper “L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato” projeziert sie Videos aus südafrikanischen Slums an die Bühnenwand. Die Sopranistin der Pariser Oper wird zeitgleich, von Kameras aufgenommen, in das Video eingeblendet: Sie erscheint auf einer heruntergekommenen Häuserfassade im Slum wie ein Werbespot aus einer anderen Welt. Stringente choreographische Höchstleistung ist von Orlyns Tanzwerken nicht zu erwarten, dafür viel Neugierde, Emotionen und barocke Bilderlust. Von 2006-2008 residiert Robyn Orlin am Centre National de Danse in Paris.
Arte
Wiederholung 23. Juni 2008, 9.50 h
15. Juni 2008, 11.20 h "Verborgene Schönheit, schlechte Erinnerungen." Tanzfilm von Robyn Orlin (2005).


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