Sonntag, 12. Juli 2009

Maguy Marin auf Arte


Der versteckte Tanz

Arte begleitet das Festival in Avignon. So konnten wir kürzlich in diesem Rahmen Israel Galván, den andalusischen Tänzer, bei seiner Arbeit beobachten. Maguy Marin hat ebenfalls eine Festivalkreation in Vorbereitung.

In diesem von Arte zusammengestellten Porträt von Maguy Marin möchte die Sendeanstalt nach eigenen Angaben zeigen, wie die Choreographin ihre innere Entwicklung und die der Außenwelt in ihrem künstlerischen Werk verarbeitet. Dafür werden die fünf letzten Choreographien - "Umwelt", "Ha Ha!", "Ça quand même", "Turba" und "Große Fuge" herangezogen.

Maguy Marin hat seit den 80ern das französische Tanztheater geprägt. Ihre kreative Selbständigkeit dafür hat sie, nicht etwa am Folkwang der Pina Bausch, sondern an der Mudra-Schule von Béjart erworben.

Regie: Marie-Helene Rebois, Frankreich 2009, 83 min

Arte, Montag 13. Juli 2009 22.40 Uhr

Wiederholung: 19.Juli 2009 um 11.40 Uhr

Samstag, 4. Juli 2009

Israel Galvan im TV


Flamenco ist schon vom Ursprung her ein Gemisch. Der von Asien und Indien anreisende Tanz der Roma ist schliesslich in Spanien  angekommen und hat sich mit dem dortigen maurischen Einfluss gekreuzt, bevor er zum Flamenco wurde. Kein Wunder, dass dieser Tanzstil sich besonders empfänglich für Neues zeigt. Der in anderen folkoristischen Tänzen bescheidene Einsatz der Arme darf im Flamenco Ausdruckskraft beweisen.  Ganz zeitgenössisch macht dies der Tänzer Israel Galvan z.B. in La Edad de Oro.

 

Israel Galvan, 1973 in Sevilla geboren, wurde von seinen tanzenden Eltern früh gefördert (obwohl er eigentlich Fussballspieler werden wollte). Im Alter von 21 Jahren trat er der "Compañía Andaluza de Danza" bei. 1998 gründete er seine eigene Companie und tourte weltweit.

 

Dieser erste Film über ihn zeigt neben viel Tanz auch seine Wegbegleiter, wie seinen Freund Pedro G. Romero, eine bedeutende Gestalt der zeitgenössischen spanischen Kunstszene. Vielleicht wird uns damit klar, woher sein extravaganter Einfallsreichtum rührt.

 

Arte, 6. Juli 2009 um 23.05 Uhr (54 min)

Wiederholungen:

12. Juli .2009 um 06:00
19.Juli 2009 um 17:30

Mittwoch, 1. Juli 2009

Hommage an Pina Bausch



Die wichtigste Figur der letzten fünfzig Jahre im deutschen Sprachraum ist gestern verschieden. Sie hat einen über Grenzen hinweg prägenden Tanzstil entwickelt: das Tanztheater. Für Pina Bausch war der Charakter von Bewegung wohl eine Somatisierung psychischer und sozialer Zustände. So steht die Verwendung von Tanzbewegung hinter ihrem Bedürfnis, gesellschaftskritisch Zusammenhänge zu beleuchten, dort, wo der Körper über Haltung, Ticks und Neurosen sich verrät. Das Bewegungsmaterial, das bei der thematischen Entdeckungsreise mit ihren Tänzern anfällt, wird erst in zweiter Linie 'bearbeitet'.

Filmisches Porträt

Arte widmet eine Hommage an diese Dame, die bescheiden und öffentlichkeitsscheu von Natur sich einem Starkult entzog. Das filmische Porträt von Anne Linsel ist daher Gold wert, zumal Pina Bausch ausgiebig zu Wort kommt. Sie spricht über ihre Werke und die Entwicklung des Tanztheaters.

Gedreht wurde bei Gastspielen in Venedig im gerade eröffneten TeatroFenice, in Lissabon und Brüssel. Und natürlich in Wuppertal, im Theater und bei Wiederaufnahmeproben in der "Lichtburg", einem ehemaligen Kino der 50er Jahre.

Choreographisches Meisterwerk

Ein Höhepunkt des frühen choreographischen Stils ist das Werk Orpheus und Eurydike. Noch vom Modern-Dance geprägt, zeigt das Stück Pina Bauschs - durchaus im Dienst höchster Ausdruckskraft - solides Know-How von anspruchsvollem Bewegungsvokabular und dessen choreographischer Verarbeitung. (Hat je ein Interviewer sie gefragt, ob es gewinnbringend sei, ins Genre Tanztheater quer einzusteigen, ohne eine fundierte Tanzausbildung und stilistisch-choreographische Entwicklung hinter sich zu haben? Viele aber fragen sich, warum Epigonen, die auf der Modewelle surfen, nicht an sie heranreichen. Man sieht den qualitativen Unterschied nicht auf den ersten Blick. Was ein Vorteil sein kann...)

Orpheus und Eurydike wurde von Pina Bausch und Tänzern der Originalversion aus dem Jahre 1975 für die Pariser Oper 2004/05 einstudiert und ins Repertoir genommen. Die beeindruckende Aufführung ist von mir hier besprochen: Orpheus und Eurydike

Das Balthasar-Neumann-Ensemble spielt unter der musikalischen Leitung von Thomas Hengelbrock. Elisabeth Kulman, Svetlana Doneva und Hélène Guilmette sind die solistischen Sänger, Marie-Agnès Gillot und Yann Bridard tanzen die Hauptrollen.

Unbedingt aufnehmen und neben Werke wie Mats Eks Giselle und  William Forsythes A thing reproduced ins Regal stellen...

Orpheus und Eurydike: Arte, 05. Juli 2009 um 17.10 Uhr

Porträt: Arte,  05. Juli 2009 um 19 Uhr

Wiederholung: 10. Juli 2009 um 5.00 Uhr bzw. 6.00 Uhr