Bern: Die Gesellschaft, wie sie non-verbal kommuniziert
Einen erbarmungslosen Spiegel soll Andrea Miller uns vorhalten. Wenn die ehemalige Juillard-Schülerin und Batsheva-Dance-Company-Tänzerin das Thema angeht, sind ihr alle Mittel der Bewegung recht. Auch die aus dem Irrenhaus. Verspricht Spannendes!
Die erste Hälfte des Abends bestreitet die Ballettdirektorin mit einer weiteren Visualisierung von Künstlerpaarbeziehungen (nach Tom Hughes and Sylvia Plath). Einmal mehr darf der Frauenpart dabei in den Vordergrund rücken (nach Julia & Romeo) nun Clara Schumann.
Auf immer und ewig
Ort: Vidmarhallen, Könizstrasse 161 Bern, Tel. 031 311 95 65
Datum: 5., 8., 19.30h, 13. Jun. 18:00h
Basel: hoher Gast & heimische Qualität
Eine wunderbare Mischung bietet der neue Ballettabend in Basel: Milk and Honey. Beim Nennen des Titels läuft einem schon das Wasser im Munde zusammen. Wieviel mehr, wenn man erfährt, wer mitwirkte: Der überaus begehrte Choreograph Ohad Naharin schuf ein neues Werk für die Schweiz. Sein unverwechselbare Stil ist gut geschult: als Tänzer liess er Phrasen der Besten in seine Glieder dringen (Martha Grahams z.B.), als Direktor der Batsheva Dance Company liess er über seine langjährige choreographische (und Lebens-) Partnerin die schwarze Originalität von Alvin Ailey einfliessen. Das neue Stück zeugt mal von Intensität mal von heiterem gemeinschaftlichem Empfinden eines Kibbutz.
Der zweite Teil des Abends stammt von Richard Wherlock, der sich nach acht Jahren Leitung in Basel der Geschichte der Stadt stellt. Er entwickelt mit dem originellen Jazz-Musiker George Gruntz, einem Kenner, einen ethnologischen Blick auf die Stadt. Die zwei Könner garantieren Unterhaltung, das Ensemble sichert das verlangte Niveau.
Ort: Theater Basel, Elisabethenstr. 16, Tel. +41-(0) 61 295 11 33
Datum: 6. Juni 19h, 8., 10., 17. Jun. 20:00
Zürich: Highlight bei den Festspielen
Wer noch nicht das letzte Stück der Trilogie von der vielleicht spannendsten Companie Peeping Tom sah, pilgere zu den Zürcher Festspielen. Der Stil ist wirsch und unverbraucht wie der der halsbrecherischen Break-Dance-Generation. Doch wie viel Poesie! Natürlich kein bisschen romantisch. Das merken Sie gleich, wenn sich die Tänzer erst einmal durch die aufgebahrte Erdhaufen wühlen müssen, um sich Ihnen zu präsentieren... Eine Besprechung finden Sie unter meiner Rubrik Kritiken: Peeping Tom
Ein weiteres Highlight ist die Choreographie von Sasha Waltz: Continu. Sie ist die Bühnenversion zweier Special-Events, der Einweihungen von Museen von Weltrang (Berlin und Rom). Wer also nicht dabei sein konnte, erlebe den Flair der griechischen und ägyptischen Sammlungen nun hautnah. Wer mag dann über das Paradox entscheiden, ob site-specific Tänze auf unspezifische Bühnen exportierbar sind..?
Peeping Tom
Ort: Theaterhaus Gessnerallee, Gessnerallee 8, Zürich, Tel. +41 44 225 81 11
Datum: 17.,18.,19. Jun. 20:00h
Continu
Ort: Schiffbau, Schiffbaustrasse 4, Zürich, Tel. + 41 44 258 77 77
Datum: 20. Jun. 19:00h, 23., 24., 25., 26. Juni 20:00 h