Ausblick Oktober/November
Winkel in Zürich
Wer immer die Möglichkeit hat, ein Jiri-Kylian-Stück sich anzutun, der tue es. Man beglückwünscht die Züricher Companie für die geschmackliche Offenheit ihres Direktors: Falling Angels (1989) fördert das Stilgefühl der Tänzer, wenn sie nur Geschmack finden an der Winkelhaftigkeit. Die minimalistische Percussion von Steve Reich fördert wiederum ihre rhythmische und formbewusste Präzision.
Die Fördertätigkeit Spoerlis kommt auch den Schweizer Choreographen zugute. Wie schon früh Bill Forsythe und Martin Schläpfer an seinen Aufträgen (und exzellenten Tänzern!) wuchsen, so nun hoffentlich Thomas Hauert. Das Potential ist bei ihm da, nun auch die nötigen Beine und Zuschaueraugen.
Spoerlis Sacre du Printemps von Strawinsky wird im dreiteiligen Abend neu aufgenommen.
Ort: Opernhaus Zürich Falkenstrasse 2 8001 Zürich 044 268 64 00
Datum: So, 31.10.2010 So, 07.11.2010 Do, 18.11.2010 So, 28.11.2010 Fr, 03.12.2010
Das Festival Tanz.In Bern
In Nachfolge der Berner Tanztage jährt sich das Festival Tanz.In Bern zum dritten Mal. Das überwiegend Performance-orientierte Festival integriert das neue Tanzstück des Stadttheaters Bern, Momo, sowie die Preisverleihung des Schweizer Tanz- und Choreographiepreises, dieses Jahr an Anna Huber. Ihr Stück Tasten wird ebenso zu sehen sein, wie das neueste Werk der prominenten Vertreterin des französischen Tanztheaters Maguy Marin. Sie ist seit über zwanzig Jahren dem Berner Tanzfestival treu. Ein Höhepunkt wird sicher die Companie C de la B sein, mit einer Choreographie des langjährigen Tanzmitglieds Lisi Estaras: Premio erscht. Die gebürtige Argentinierin benutzt die ihr von klein auf vertraute Klezmer-Musik, um Kindheitserinnerungen zu beleben. Wie bei allen Stücken der Künstlerkooperative Companie C de la B, kann man sich auf Absurdes und Selbstironie gefasst machen. Die hervorragenden Tänzer der Truppe sind Garant für nichtunterdrückbare Virtuosität. Wer es nicht bis nach Zürich schafft (siehe Programm oben), sollte den Schweizer Upcomer Thomas Hauert mit dem Rotterdam-Danse-Akademie-Hintergrund mit "you've changed" in Bern nicht verpassen.
Jerome Bel, der selbst keine Tanzausbildung genoss, wurde in der rein zeitgenössisch orientierten Choreographie-Werkstatt Angers in zwei Jahren zum Choreographen ausgebildet. Wo in den beiden Stücken des Festivals getanzt wird, stammen die Bewegungen von zitierten Choreographen. Das ist in der Postmoderne durchaus legitim. Den Stücken Véronique Doisneau (präsent als Film) und Lutz Förster kann der Open-Minded-Zuschauer durchaus etwas abgewinnen. Die Stücke platzieren die prominenten Protagonisten (Solistin der Pariser Oper und auserwählter Tänzer Pina Bauschs) und ihr Leben an die Schnittstelle von Kunst und Privatem. Solche Schnittstellen sind ideal mit zeitgenössischen Performance-Mitteln aufzuzeigen. Denn diese sind spezialisert auf Brüche, Schwellen und Abwesenheit. Doch letztlich sind Sie Richter: es muss Sie überzeugen - oder packen. Sonst befinden Sie sich an der Schwelle des Theaters...
Olivier Dubois kam auch erst spät zum Tanz (mit 24 Jahren). Als Performer behandelt er gern die Lächerlichkeit akademischer Tanzregeln. Dieses Stück wurde am Festival in Lyon aufgeführt. Lesen Sie dazu den Rat der Kritikerin von Le Monde /1/ : "Empfehlung der Chefin: Schließen Sie die Augen - und genießen Sie die Musik!"
Maguy Marin, Mo. 20.,Di. 21.Okt. 19.30h in der Dampfzentrale
"Momo", So. 24.Okt. 15 h im Stadttheater Bern
"Tasten", Mo.-Mi., 25.- 27. Okt 19.30h in der Dampfzentrale
"you've changed", 3.,4. Nov. 19.30 h in der Dampfzentrale
"Premio-erscht", 7.,8. Nov. 19.30h in der Dampfzentrale
"Lutz Förster" 23., 24. Okt. 19.30 h (mittlerweile krankheitsbedingt abgesagt)
"L'homme de l'Atlantique" 29. , 30. Okt. 19.30h Dampfzentrale
Basel
Das Cathy Sharp Dance Ensemble präsentiert "eine neue Van Gogh Variation", wie es heisst. Wer in die Bewegung, die zweifelsohne in des Malers Bildern vorkommen, des Stücks mit dem Titel "Ein Bruchteil einer Sekunde" eintauchen möchte, muss sich nach Basel begeben, da die niveauvolle Companie meist nur im Ausland tourt..
Datum: 23.,24., 27.- 31. Okt
Ort: Theater Roxy Muttenzerstrasse 6 4127 Birsfelden/Basel 061 206 99 96
St. Gallen
Marcel Leeman wurde vom Direktor für Tanz, Marco Santi, für die Tanzpremiere am frisch renovierten Lokremise verpflichtet. Der Choreograph wurde an der Stuttgarter John Cranko-Schule sowie der Budapester Akademie ausgebildet und arbeitet seit 2003 in der Schweiz als freier Choreograph.
"Scenes for nothing" Ort: Theater St. Gallen Museumstr. 24, 071 242 06 06
Datum: 29., So 31. Okt. Di. 02.,So 07. Nov., Sa 13. Nov., So 14.,16. Nov., So. 21., 23. Nov.
/1/ Le Monde vom 9. Sept. 2010 S.3, eigenständige Beilage zum Lyon Festival
Winkel in Zürich
Wer immer die Möglichkeit hat, ein Jiri-Kylian-Stück sich anzutun, der tue es. Man beglückwünscht die Züricher Companie für die geschmackliche Offenheit ihres Direktors: Falling Angels (1989) fördert das Stilgefühl der Tänzer, wenn sie nur Geschmack finden an der Winkelhaftigkeit. Die minimalistische Percussion von Steve Reich fördert wiederum ihre rhythmische und formbewusste Präzision.
Die Fördertätigkeit Spoerlis kommt auch den Schweizer Choreographen zugute. Wie schon früh Bill Forsythe und Martin Schläpfer an seinen Aufträgen (und exzellenten Tänzern!) wuchsen, so nun hoffentlich Thomas Hauert. Das Potential ist bei ihm da, nun auch die nötigen Beine und Zuschaueraugen.
Spoerlis Sacre du Printemps von Strawinsky wird im dreiteiligen Abend neu aufgenommen.
Ort: Opernhaus Zürich Falkenstrasse 2 8001 Zürich 044 268 64 00
Datum: So, 31.10.2010 So, 07.11.2010 Do, 18.11.2010 So, 28.11.2010 Fr, 03.12.2010
Das Festival Tanz.In Bern
In Nachfolge der Berner Tanztage jährt sich das Festival Tanz.In Bern zum dritten Mal. Das überwiegend Performance-orientierte Festival integriert das neue Tanzstück des Stadttheaters Bern, Momo, sowie die Preisverleihung des Schweizer Tanz- und Choreographiepreises, dieses Jahr an Anna Huber. Ihr Stück Tasten wird ebenso zu sehen sein, wie das neueste Werk der prominenten Vertreterin des französischen Tanztheaters Maguy Marin. Sie ist seit über zwanzig Jahren dem Berner Tanzfestival treu. Ein Höhepunkt wird sicher die Companie C de la B sein, mit einer Choreographie des langjährigen Tanzmitglieds Lisi Estaras: Premio erscht. Die gebürtige Argentinierin benutzt die ihr von klein auf vertraute Klezmer-Musik, um Kindheitserinnerungen zu beleben. Wie bei allen Stücken der Künstlerkooperative Companie C de la B, kann man sich auf Absurdes und Selbstironie gefasst machen. Die hervorragenden Tänzer der Truppe sind Garant für nichtunterdrückbare Virtuosität. Wer es nicht bis nach Zürich schafft (siehe Programm oben), sollte den Schweizer Upcomer Thomas Hauert mit dem Rotterdam-Danse-Akademie-Hintergrund mit "you've changed" in Bern nicht verpassen.
Jerome Bel, der selbst keine Tanzausbildung genoss, wurde in der rein zeitgenössisch orientierten Choreographie-Werkstatt Angers in zwei Jahren zum Choreographen ausgebildet. Wo in den beiden Stücken des Festivals getanzt wird, stammen die Bewegungen von zitierten Choreographen. Das ist in der Postmoderne durchaus legitim. Den Stücken Véronique Doisneau (präsent als Film) und Lutz Förster kann der Open-Minded-Zuschauer durchaus etwas abgewinnen. Die Stücke platzieren die prominenten Protagonisten (Solistin der Pariser Oper und auserwählter Tänzer Pina Bauschs) und ihr Leben an die Schnittstelle von Kunst und Privatem. Solche Schnittstellen sind ideal mit zeitgenössischen Performance-Mitteln aufzuzeigen. Denn diese sind spezialisert auf Brüche, Schwellen und Abwesenheit. Doch letztlich sind Sie Richter: es muss Sie überzeugen - oder packen. Sonst befinden Sie sich an der Schwelle des Theaters...
Olivier Dubois kam auch erst spät zum Tanz (mit 24 Jahren). Als Performer behandelt er gern die Lächerlichkeit akademischer Tanzregeln. Dieses Stück wurde am Festival in Lyon aufgeführt. Lesen Sie dazu den Rat der Kritikerin von Le Monde /1/ : "Empfehlung der Chefin: Schließen Sie die Augen - und genießen Sie die Musik!"
Maguy Marin, Mo. 20.,Di. 21.Okt. 19.30h in der Dampfzentrale
"Momo", So. 24.Okt. 15 h im Stadttheater Bern
"Tasten", Mo.-Mi., 25.- 27. Okt 19.30h in der Dampfzentrale
"you've changed", 3.,4. Nov. 19.30 h in der Dampfzentrale
"Premio-erscht", 7.,8. Nov. 19.30h in der Dampfzentrale
"Lutz Förster" 23., 24. Okt. 19.30 h (mittlerweile krankheitsbedingt abgesagt)
"L'homme de l'Atlantique" 29. , 30. Okt. 19.30h Dampfzentrale
Basel
Das Cathy Sharp Dance Ensemble präsentiert "eine neue Van Gogh Variation", wie es heisst. Wer in die Bewegung, die zweifelsohne in des Malers Bildern vorkommen, des Stücks mit dem Titel "Ein Bruchteil einer Sekunde" eintauchen möchte, muss sich nach Basel begeben, da die niveauvolle Companie meist nur im Ausland tourt..
Datum: 23.,24., 27.- 31. Okt
Ort: Theater Roxy Muttenzerstrasse 6 4127 Birsfelden/Basel 061 206 99 96
St. Gallen
Marcel Leeman wurde vom Direktor für Tanz, Marco Santi, für die Tanzpremiere am frisch renovierten Lokremise verpflichtet. Der Choreograph wurde an der Stuttgarter John Cranko-Schule sowie der Budapester Akademie ausgebildet und arbeitet seit 2003 in der Schweiz als freier Choreograph.
"Scenes for nothing" Ort: Theater St. Gallen Museumstr. 24, 071 242 06 06
Datum: 29., So 31. Okt. Di. 02.,So 07. Nov., Sa 13. Nov., So 14.,16. Nov., So. 21., 23. Nov.
/1/ Le Monde vom 9. Sept. 2010 S.3, eigenständige Beilage zum Lyon Festival